Hätten Sie’s gewusst? In einem Vierpersonenhaushalt entstehen pro Tag rund zehn Liter Wasserdampf – durch Kochen, Duschen, Wäschetrocknen, Atmen, Toben und vieles andere mehr. Wird diese Feuchtigkeit nicht gezielt durch Stoßlüften nach draußen befördert, so kondensiert sie im Winter an kalten Wänden, in Zimmerecken oder an den Fensterstürzen. Die Folge: Schimmel findet optimale Bedingungen sich auszubreiten. „Gerade, wenn es draußen kalt und drinnen warm ist, finden Schimmelsporen einen optimalen Nährboden. Besonders anfällig sind Außenwände, die unzureichend oder gar nicht gedämmt sind“, sagt Vanessa Kohlmeier als Expertin der Klimaschutzagentur Region Hannover aus dem Bereich Energieeffizienz in Wohngebäuden. „Diese Gebäudeteile kühlen am stärksten aus.“
Tritt Schimmelbefall auf, so sollte er auf jeden Fall so schnell wie möglich saniert werden, da die durch Schimmelpilze bzw. Mykotoxine belastete Raumluft die Gesundheit gefährden kann – Schimmelpilzallergiker oder auch immungeschwächte Personen müssen besonders aufpassen. Ist der Befall kleinflächig, lässt er sich mit speziellen Mitteln aus der Drogerie oder dem Baumarkt entfernen. Bei einem großflächigen Befall sollte man unbedingt einen Fachbetrieb einschalten. Generell gilt: Die vom Schimmelpilz befallenen Stellen müssen vollständig abgetragen und erneuert werden.
Wenn Sie feuchte oder dunkle Stellen in Ihren Wänden entdecken, ist zudem eine gründliche Ursachenforschung angeraten: Dringt Feuchtigkeit über einen Bauschaden durch die Gebäudehülle oder ist die Feuchtigkeit in den Wohnräumen generell zu hoch? Hilfe bekommen Sie bei den Sachverständigen aus dem Netzwerk Modernisierungspartner, die die Schäden untersuchen und für schnelle Abhilfe sorgen.
Was Sie vorbeugend gegen eine zu hohe Luftfeuchtigkeit und Schimmel tun können? „Packen Sie Ihr Gebäude gut ein. Eine kompakte Außendämmung trägt dazu bei, dass die Temperatur der Wandflächen und Ecken auf einem höheren Niveau bleibt“, sagt der Experte. „Wirksam sind auch Lüftungssysteme, wenn nur wenig gelüftet wird, etwa, weil die Bewohner überwiegend abwesend sind. Bereits einfache, dezentrale Lüftungssysteme können zu einer deutlichen Verbesserung der Situation führen.“
Schimmelprobleme entstehen nicht durch eine neue Fassadendämmung, es sei denn, sie wurde fehlerhaft ausgeführt. Denn eine Außendämmung führt immer zu einer Temperaturanhebung auf den Innenflächen der Außenwände, wodurch sich die Luftfeuchtigkeit an der Wandoberfläche und somit das Schimmelrisiko verringert. Auch Innendämmsysteme erhöhen den Schimmelschutz!
Weitere Informationen zum Thema „Schimmel in Wohnräumen“ sind unter anderem im Leitfaden „Zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden“ des Umweltbundesamts nachzulesen.
Zudem findet am 08.02.2020 der „Aktionstag gegen Schimmel“ der Verbraucherzentrale Hannover statt. Das Programm sowie viele weitere Informationen erhalten Sie hier.